Aufbau der Glockenstuhlwände

Um die nun folgenden Arbeitsschritte besser verstehen zu können, muss man sich mit der geplanten Konstruktion des Glockenstuhls etwas näher beschäftigen:

Der Glockenstuhl besteht eigentlich aus zwei einzelnen Glockenstühlen, die später noch dichter und höhenversetzt zueinander stehen werden als auf der nachfolgenden Abbildung dargestellt. Im linken Glockenstuhl werden die beiden kleineren Glocken übereinander hängen, im rechten die beiden größeren nebeneinander.

Der linke Glockenstuhl hat zwei baugleiche Seitenwände, der rechte zusätzlich zu den beiden Seitenwänden eine Mittelwand, auch hier sind die Wände baugleich.


Zuerst wurde das Dreierset zusammengebaut.

Die drei baugleichen Stuhlwände, bestehend aus jeweils 10 Balken, wurden in liegender Position übereinander montiert.

Hier sieht man die erste Stuhlwand, bei der noch zwei Balken fehlen.


Obwohl die Balken schon vorbehandelt waren (man sieht ganz deutlich die Vorarbeiten an den Zapfen, Versätzen, Kreuzblättern usw., worauf noch an anderer Stelle eingegangen wird), sind doch noch einige Nacharbeiten erforderlich, z.B. wie hier Bohrungen für Verbindungselemente.


Für die Aufhängung der Glocken mussten Vertiefungen in manche Balken gefräst werden.


Schräge Einschnitte erfolgten mit der Bandsäge ...


... und mit Kreis- und Kettensäge wurden an den Stirnseiten mancher Balken Versatzungen und Zapfen freigelegt.


Auch bei dem Zusammensetzen der Stuhlwände mussten Greifzüge helfen, um die schweren Balken an ihren Bestimmungsort zu bringen.


Haargenau wurden die Balken ineinander eingepasst.


Und so sieht die zweite Stuhlwand zusammengebaut aus.

Man muss bei diesen Arbeiten bedenken, dass die Balken nicht miteinander mit irgendwelchen Verbindungselementen verschraubt, verdübelt oder dergleichen sind.

Ist die Wand erstmal aufgerichtet, halten die Balken sich selbst durch die passgenauen Vertiefungen und Verzapfungen zusammen!


Und alsobald entstand die dritte Seitenwand des Glockenstuhls.


Dem Zusammenbau, der allein schon schwer genug war, folgte nun das Aufrichten ...


... und in halsbrecherischer Aktion der Transport der drei Stuhlwände an die Nordseite der Glockenstube, um Platz für die nächsten Montagearbeiten zu schaffen.


Die Flaschen- und Greifzüge zum Anheben der schweren Lasten wurden sicherheitshalber nicht direkt an der Decke der Glockenstube befestigt, sondern darüber an der Dachkonstruktion des Turmes. 

Wir befinden uns hier also schon in der Ebene der drei Kirchturmspitzen!


Jede Stuhlwand wiegt ungefähr 3 Tonnen und so machte es nicht viel aus, wenn ein paar Kilo Mensch ein paar Meter mitreisten, ...


... damit alle drei Wände ihren vorläufigen Platz einnehmen konnten.


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