Vorbereitung der Glockenstube

Damit die eigentlichen Arbeiten zum Aufbau des neuen Glockenstuhls beginnen konnten, musste erst einmal Platz in der Glockenstube geschaffen werden. Nicht mehr benötigte Teile mussten entfernt und die Glocken versetzt werden.

Es war schon eine ganze Menge "Schrott", der entsorgt werden musste. Das bereits demontierte Joch der großen Glocke, das man auf diesem Foto rechts stehend sieht, konnte nicht mehr verwendet werden wie auch die Joche der anderen Glocken.

Sämtliche Klöppel und deren Aufhängungen samt Gegengewichte, Kronen bzw. die als Kronenersatz dienenden Holzblöcke sowie alle Bolzen gehörten zu den Gegenständen, von denen man sich nun trennen musste.


Diese Trennung war indes mit sehr viel Aufwand verbunden, denn hauptsächlich die Joche der Glocken waren sehr groß und sehr schwer.

Daher mussten sie mühsam in mehrere Teile geschnitten werden.


Da liegen Sie nun, die Teile, zerschnitten, unbrauchbar und bereit zum Abtransport, vor 88 Jahren gefertigt und feierlich wie mühsam mit den Glocken in dem neuen Glockenturm hinauf gezogen.


Auch auseinander geschnitten waren die Joche wie auch die anderen Teile extrem schwer.

Robuste Flaschenzüge an den Stahlträgern der Decke und andere Hilfsmittel waren notwendig, um alles sicher bewegen zu können.


Zwischendurch mussten die Glocken ihren Standort verlassen, denn die späteren Arbeiten beim Aufbau des Glockenstuhls brauchten entsprechend viel Platz.

Je nach Baufortschritt mussten die Glocken mal hierhin, mal dorthin bewegt werden.

Für die kleinste Glocke, immerhin 1.150 kg schwer, reichte eine Palette und ein Hubwagen für den Transport.


Die große Glocke erforderte schon stabilere Methoden.

Man kennt ja die Transportrollen, mit denen man Möbel in der Wohnung umsetzen kann.

Ähnliche Rollen wurden hier verwendet, allerdings ging es hier um die Verschiebung von 6.700 kg!


Ein Mann mit einem Balken als Hebel und zwei Mann mit einem Zugrollgerät bewegten diese schwere Glocke zu ihrem vorläufigen Bestimmungsort!


Nun, da alles am Platz war, musste man dafür sorgen, dass man die Altteile wie auch die neuen Materialien sicher und mit möglichst wenig Aufwand durch die Öffnung bringen konnte.

Für die Förderrollbahn, die man hier sieht, war ein entsprechender Aufbau notwendig, um die Teile mit Flaschenzug auf die Rollen aufsetzen zu können.


Dieser Aufbau wurde an Ort und Stelle mit viel Geschick zusammengezimmert, ohne dass die Handwerker vorher Gelegenheit gehabt hatten, alles auszumessen und vorzubereiten.

Man konnte sich auf diese Weise ein Hilfsmittel verschaffen, das später noch gute Dienste tun und die Arbeiten wesentlich erleichtern sollte!


Als Test wurd ein Teil eines Joches durch die Offnung geschoben ...

... und kam sicher draußen an!


Einer unserer Architekten wollte sich beim Ausstieg aber lieber nicht auf die Rollen verlassen!


Sehen Sie hier noch ein Video mit dem lautstarken Umsetzen der großen Glocke ...

... und hier sehen Sie, wie ein Teil eines Joches abgetrennt wird.

Das folgende Zeitraffer-Video (natürlich ohne Ton)
zeigt die Aufräumarbeiten in der Glockenstube:

Ralf Hannemann