Glocken: 2016 Planungen und Aktivitäten

Seit der Gemeindeversammlung 2015, auf der wir von unseren Plänen zum Thema Glocken berichtet haben, hat sich einiges getan. Es sind zwar noch keine Aufträge an einzelne Gewerke vergeben worden, denn zuvor mussten die vorhandenen Pläne und Gutachten überprüft, zusammengefasst, aktualisiert und vervollständigt werden. Aber wir sind unserem Ziel wieder ein großes Stück näher gekommen.

Im ursprünglichen Konzept wurde der Neuguss der Glocken in Bronze geplant, da von einer Lebensdauer für Eisenhartgussglocken von circa 80 Jahren ausgegangen worden war. Diese Annahme wird heute nicht mehr geteilt! Zudem hatte ja eine Klangprüfung der großen Glocke im Jahr 2011 ergeben, dass das ursprüngliche Geläut in alter Disposition wieder in Betrieb genommen werden kann. Allerdings müssen die Glocken hierzu mit geraden Holzjochen mit Normalklöppeln betrieben werden.

(Klicken Sie auf die in rot dargestellten Fachbegriffe, um nähere Erläuterungen zu erhalten!)

Jetzt war abschließend zu klären, ob die große Glocke trotz der Sturzschäden weiter verwendbar ist. Dazu wurden zusätzliche Materialuntersuchungen für die Erkennung nicht sichtbarer Risse in Auftrag gegeben. Am 20. Januar 2016 wurden bei einer so genannten Durchstrahlungsprüfung und einer Magnetpulverprüfung im Bereich von Ausbruch und Schramme keine Risse oder Gefügeänderungen in den untersuchten Bereichen festgestellt. Erneute Überprüfungen zeigten auch keine klangliche Beeinträchtigung der Totenglocke durch die vorhandenen Schäden.

Die heutige Planung sieht daher die Wiederaufhängung der vorhandenen Glocken in einem neuen Glockenstuhl vor. Die bisherige Aufhängung an verkröpften Jochen wird durch gerade Joche ersetzt. Diese Veränderung bedingt, dass die vorhandenen Klöppel nicht mehr die richtige Länge haben und daher nicht weiter verwendet werden können. Sie werden durch schmiedeeiserne Klöppel ersetzt.

Die Verwendung von Glockenkronen an Eisenglocken ist heute unüblich. Die Glocken können direkt am Joch befestigt werden. Dies bringt dann geometrische Vorteile in Bezug auf die Höhenlage innerhalb des Glockenstuhls mit sich, was die Errichtung des neuen Glockenstuhls vereinfacht.

Nach dem heutigen Stand der Technik werden Glockenstühle nicht mehr aus Eisen, sondern als Holzkonstruktion hergestellt, hierzu gibt es die DIN „4178 - Glockentürme“.

In mehreren Varianten wurden verschiedene Möglichkeiten der Glockenhängung untersucht, wobei zum Teil auch die Läuterichtung verändert wurde. Durch die geplante Verwendung von Normaljochen statt gekröpften Jochen ergibt sich ein deutlich erhöhter Platzbedarf, da sich die Schwungradien der Glocken erheblich erhöhen.

In Abstimmung mit dem Statiker wurde die technisch und wirtschaftlich beste Variante für einen neuen Glockenstuhl erarbeitet. Die Glocken werden auf zwei Ebenen verteilt, wobei die kleinste Glocke alleine oben hängt, während sich die drei anderen auf annähernd gleicher Höhe darunter befinden. Die Läuterichtung entspricht dem Original. Die entstehenden Lasten können gut in die vorhandene Konstruktion eingeleitet werden. Gegenüber dem Originalzustand ist somit eine klangliche Verbesserung bei gleichzeitig geringst möglichem baulichem Aufwand zu erwarten.

Viel Kopfzerbrechen hat die kostengünstige Einbringung des Materials für den Glockenstuhl in den Glockenturm bereitet. Schließlich wurde die Möglichkeit zur Herstellung einer kleinen Einbringöffnung im Bereich des Zifferblatts der Turmuhr auf der Südseite gefunden. Hier kann die Wand hinter dem Zifferblatt geöffnet werden. Das Turmmauerwerk ist an dieser Stelle nur circa 12 Zentimeter stark. Es entsteht eine etwa ein Quadratmeter große Öffnung. Die Größe ist ausreichend für das Einbringen von Trägern in kurzen Längen, Kleinmaterial und den Abtransport von zerkleinerten alten Eisenteilen. Erforderlich wird dazu die Errichtung eines Fassadengerüstes mit zwei seitlichen Schwerlasttürmen und einer Schwerlastplattform, auf der die Träger von einem Autokran abgenommen werden und dann durch die Öffnung eingeführt werden können.

Im Zuge der Wiederherstellung des Geläuts sollen jetzt ebenfalls Zifferblätter und Uhr erneuert werden. Auch hierzu sind die notwendigen Arbeitsschritte bereits definiert.

Als nächstes erfolgt die Detailplanung und Ausschreibung der einzelnen Gewerke. Dabei werden wieder die verschiedenen kirchlichen und behördlichen Aufsichtsgremien wie kirchliches Bauamt und Denkmalschutz einbezogen. Wenn alles nach Plan verläuft, können die Aufträge bis Ende 2016 vergeben werden und die Arbeiten spätestens im Frühjahr 2017 beginnen.

Zum 500. Reformationstag am 31. Oktober 2017 soll dann unser Geläut in der Kreuzkirche Schmargendorf erklingen.

Zur Finanzierung der Glocken sind insgesamt 264.000,- € notwendig, davon haben wir bereits 190.000,- € gesammelt. Die bisherigen Spenden ermöglichen uns, die Arbeiten zu beginnen und einen Teil der Finanzierung über Kirchenkreis und Konsistorium zu finanzieren. Wir danken allen Spendern!

In den nächsten Monaten sollen Zuschüsse beantragt werden, so dass wir als Gemeinde noch weitere 24.000,- € sammeln müssen. Wir freuen uns über Ihren Beitrag zum Geläut, damit die Glocken im kommenden Jahr wieder erklingen können, spätestens zum 500. Jahrestag der Reformation!

Unser Spendenkonto finden Sie hier! Bitte geben Sie als Verwendungszweck „Glocken“ an. Gerne senden wir Ihnen eine Spendenbescheinigung.