Vorbereitende Bauarbeiten

Bevor die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen beginnen können, mussten erst ein paar Vorbereitungen erledigt werden.

Dazu gehört natürlich ein Stromanschluss in der Glockenstube, der dem heutigen Stand der Technik entspricht, um den Baustrom liefern und den Bauaufzug in Gang setzen zu können sowie später auch die Glocken- und Uhrenantriebe mit Strom zu versorgen.

Hierfür mussten aus dem Keller bis hoch oben in die Glockenstube Elektrokabel verlegt werden. Wer die Treppe vom Glockenturm benutzt, dem wird vielleicht der dicke Kabelkanal im Treppenhaus zur Gartenseite hin aufgefallen sein.


Wie bei jeder Großbaustelle musste natürlich auch ein Bauschild installiert werden und in unserem Fall bot sich das in Plakatform an der Kirchenfront rechts neben dem Kircheneingang an.

Dieses Plakat führt neben dem Bauherren alle Handwerklichen Betriebe, Architekten, Gutachter usw. auf, die am Bauvorhaben beteiligt sind. Und da wir ja noch Geld für die Restaurierung der drei Uhren im Kirchturm benötigen, haben wir gleich auch noch einen Spendenaufruf angehängt:

Bank: Weberbank
Kontoinhaber: Kreuzkirchengemeinde
IBAN: DE22 1012 0100 6169 0320 09

Verwendungszweck: Turmuhr

Um die Informationen auf diesem Plakat besser lesen zu können und um zu erfahren, welche Unternehmen an diesem Projekt beteiligt sind, klicken Sie einfach auf das Plakat!


An der Südseite des Glockenturms wurde das Gerüst errichtet. In Höhe der Turmuhr (21 m) wurde eine Plattform installiert, um dort die Uhr demontieren und den Turm öffnen zu können. Ferner werden an dieser Stelle die notwenigen Materialien und die Teile des neuen Glockenstuhls in die Glockenstube eingebracht.

Das Gerüst ist mit einem Lastenaufzug (Traglast 500 kg) versehen, um die schweren Materialien und Baugeräte auf die Höhe der Turmöffnung zu transportieren.


Bei der Fahrt mit dem Bauaufzug war es eine besondere Freude, diesem Engel an der Südwest-Ecke der Kirche so nahe zu kommen und ihn aus dieser Perspektive zu fotografieren.

An allen vier Ecken des Turms bewacht jeweils ein Engel das Bauwerk. Sie sind wirkungsvoll in die Spiralpfeiler eingebunden und bestehen aus tiefblau glasierter Keramik wie auch das Dach des Eingangsportals, alles geschaffen vom Bildhauer Felix Kupsch (1883-1969).


Oben angekommen boten sich ebenfalls sehr seltene Möglichkeiten für
>>> eindrucksvolle Fotos.

Hier sehen wir das Zifferblatt der Uhr, welches wir im Zuge der Baumaßnahmen natürlich ebenso restaurieren wollten wie auch die Ziffern und Zeiger der beiden anderen Turmuhren. Die Problematik solcher Restaurierung beleuchten wir auf einer separaten Seite. An dieser Stelle mussten wir die Uhr aber erstmal ausbauen, um die Öffnung zur Glockenstube zu realisieren.


Der Durchbruch ist gelungen, die Mechanik der Uhr ist bereits sichtbar und man kann schon ein wenig in die Glockenstube hinein schauen wie auch aus dieser hinaus blicken.

Bei dieser Arbeit war es wichtig und auch zeitaufwändig, die Steine möglichst wiederverwendbar aus dem Mauerwerk zu lösen, denn die Öffnung musste natürlich irgendwann einmal wieder verschlossen werden, und solche Steine gibt es heute kaum noch zu erwerben!

Manche wundern sich vielleicht, dass hier nur die Mechanik der Uhr zu sehen ist und kein Uhrwerk. Dieses befindet sich ein Stockwerk tiefer und steuerte alle drei Turmuhren mechanisch über lange Kabelstränge, was relativ aufwändig war, nicht nur für eine genaue Zeitanzeige, sondern auch für die Wartung!


Bevor man die Öffnung nun groß genug machen konnte, um die Baumaterialien durchreichen zu können, war es notwenig, die Zeiger und die Mechanik der Uhren auszubauen, auch hier natürlich mit der Maßgabe, nichts zu beschädigen. Letzteres war nicht ganz einfach, schließlich hat alles ja bereits ein stolzes Alter von 88 Jahren!

Daher musste man schon mit schwerem Gerät an das Objekt, von Feinmechanik, die man sonst bei Uhren vermutet, war hier keine Spur!


Geschafft! Die Öffnung ist nun groß genug, dass alle notwendigen Materialien, Bauteile und Werkzeuge hindurchpassen! Die Zeiger und Mechanik der Uhr wurden für die späteren Restaurierungsarbeiten zwischengelagert.

Auf diesen Fotos sieht man recht deutlich, wie dick die Wand des Kirchturms eigentlich ist, nämlich ca. 80 cm. Nur an den drei Stellen, wo jeweils eine Uhr installiert war, ist die Wand nur ca. 20 cm dick. In diesen Nischen ist die Mechanik der Uhren installiert worden, und so hatten wir die Möglichkeit, für den Durchbruch diese "schwächste" Stelle in der Mauer auszuwählen!

Für die Einbringung neuer Glocken, was ja auch sehr lange im Gespräch war, würde diese Öffnung natürlich nicht ausreichen!


Um zu verhindern, dass Teile des Mauerwerks, Putzreste oder Materialien bei den Einbringungsarbeiten unkontrolliert vom Gerüst fallen, wurde an der Öffnung eine Verschalung angebracht.

Diese erleichtert auch den An- und Abtransport der schweren Holz- und Eisenteile, da sie auch mit Hubwagen befahren werden kann.


Sehen Sie hier noch ein Zeitraffer-Video von dem Mauerdurchbruch, von der Einbringung der ersten Baumaterialien und dem Beginn der Arbeiten im Fußbodenbereich der Glockenstube:

Ralf Hannemann