Estricharbeiten

Nach dem Absturz der großen Glocke im Jahre 2008 wurden die restlichen drei Glocken abgenommen und der alte Glockenstuhl entsorgt. Um die vier Glocken sicher lagern zu können, wurde der mittlere Teil des Bodens der Glockenstube mit einer Stahlbetondecke versehen.

Seitdem ruhten nicht nur die Glocken über neun Jahre dort, sondern auch das komplette Zubehör wie das Joch der großen Glocke, alle Klöppel, Motoren, Gegengewichte und dergleichen.


Links und rechts neben dieser Stahlbetondecke waren die Stahlsteindecken nicht mit einem Estrich versehen, die Ziegel lagen frei.

 

 

 

Teilweise waren große Löcher entstanden, durch die man in die Räume unterhalb der Glockenstube blicken konnte.


Sämtliche Löcher und Bruchstellen wurden mit so genanntem erdfeuchten Mörtel verstopft, um später problemlos den Estrich auftragen zu können.

 

 

 

Auch im Raum unter der Glockenstube kann man gut die verschlossenen Löcher erkennen.

 


Bevor nun der Estrich aufgebracht werden konnte, musste die Bewehrung der Stahlsteindecke handmechanisch entrostet werden.

Anschließend wurde auf die Bewehrung ein Korrosionsschutz aufgetragen, bestehend aus so genannter kunststoffmodifizierter Zementschlämme.


Da die beiden Stahlsteindecken, auf die noch der Estrich aufgetragen werden sollte, unterschiedliche Höhen aufwiesen, beide aber mit der bereits vorhandenen Stahlbetondecke eine Ebene bilden sollten, war ein Teil der nördlichen Decke (ca. 16 m²) mit 20 cm dicken Hartschaumplatten (XPS/EPS) zu versehen.

Wichtig war hierbei wie auch später bei der Estrichaufbringung, dass die Öffnungen für Kabeldurchlässe nicht verschlossen werden.


Nun konnte der Estrich aufgetragen werden! Es handelt sich hierbei um Verbundestrich mit einer Innendicke von 90 mm und einer sehr hohen Druckfestigkeit.

Dieser Estrich wurde unten auf dem Vorplatz der Kirche angerührt und per Kompressor und Schlauch in die Glockenstube befördert.


Hier sieht man sehr deutlich, dass für Stromkabel und Uhren-Steuerdrähte die entsprechenden Öffnungen im Estrich beibehalten wurden.

Obwohl die Art der Uhrensteuerung zu diesem Zeitpunkt noch nicht beschlossene Sache war, sollten alle Möglichkeiten offen gehalten werden.


Fertig!

Beide Teilflächen sind nun mit einer Estrichschicht versehen und befinden sich auf gleichem Niveau wie die mittlere Stahlbetondecke.


Sehen Sie hier noch ein Zeitraffer-Video von der Estrich-Aufbringung per Förderschlauch und der teils maschinellen, teils manuellen Glättung der Oberflächen:

Ralf Hannemann